Vermächtnis
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Was ist ein Vermächtnis?
In einem Testament oder Erbvertrag kann die Übertragung eines einzelnen Gegenstandes an den sogenannten Vermächtnis-Nehmer angeordnet werden. Dabei muss es sich nicht um einen Gegenstand im umgangssprachlichen Sinn handeln, durch ein Vermächtnis kann unter anderem eine Sache, ein bestimmter Geldbetrag, eine Forderung, die Zahlung einer lebenslangen Rente oder ein lebenslanges Wohnrecht übertragen werden.
Die Regelungen zum Vermächtnis finden sich im BGB in den §§ 2147ff.
Unterschiede zwischen Vermächtnis und Erbe
Beim Vermächtnis wird im Gegensatz zum Erbe nur ein bestimmter Gegenstand vermacht, was zudem noch rechtliche Folgen für die Stellung des Erben und des Vermächtnis-Nehmers mit sich bringt.
Der Vermächtnis-Nehmer ist kein Erbe! Er muss sich daher auch nicht die Pflichten eines Erben übernehmen wie beispielsweise die Nachlassverwaltung oder die Auseinandersetzung mit Gläubigern, sollten Schulden mit vererbt worden sein.
Der Vermächtnis-Nehmer richtet seinen Anspruch gegen den Erben beziehungsweise die Erbengemeinschaft.
Ein Vermächtnis erstellen
Ein Vermächtnis ist Teil des Testaments oder Erbvertrags. Es bedarf keiner speziellen Form, sondern es ist ausreichend, einen bestimmten Gegenstand einer Person zu vermachen.
Zum Beispiel:
„Meine Nichte Melanie soll als Vermächtnis meinen Diamantring erhalten. Meinen gesamten restlichen Besitz erbt mein Sohn Leonhard.“
Spezielle Formen des Vermächtnisses
Das Vermächtnis kann in unterschiedlichen Formen vorkommen:
- Ersatz Vermächtnis
In diesem Fall wird ein Ersatz-Vermächtnis verfasst, für den Fall des Todes des ursprünglichen Bedachten. - Vor- und Nach Vermächtnis
Ein Vor-Vermächtnis geht bis zum Eintritt eines festgelegten Ereignisses an den Vor-Vermächtnisnehmer, nach Eintritt geht es in den Besitz des Nach-Vermächtnisnehmers. - Weitere Formen sind das Universal-Vermächtnis, das Verschaffungsvermächtnis und das Voraus-Vermächtnis.
Der häufigste Grund für ein Vermächtnis ist wohl der Wunsch einzelne Gegenstände an bestimmte Personen zu vermachen. Wird das Vermächtnis bewusst eingesetzt, entspringt es häufig dem Wunsch, die Bildung einer Erbengemeinschaft zu verhindern und dennoch neben dem Erben weitere Menschen zu bedenken.