Vermögenssicherung und das Pflegerisiko
Das Pflegerisiko gerade in einer ständig alternden Gesellschaft wird von den meisten Menschen enorm unterschätzt. Vor Jahren wurde die gesetzliche Pflegeversicherung eingeführt und ständig steigen die Kosten. Bei Krankheit anfallende Pflegekosten übersteigen den Etat von Einkommen und Vermögenswerte der meisten hiervon betroffenen Familien ganz gewaltig. Dies hat dann letztendlich und langfristig auch zur Folge, dass weniger Vermögen vererbt werden kann. Veröffentlichte Studien zeigen, dass pflegebedürftige Menschen und ihre Familien durchschnittlich 100.000 € und mehr aus Eigenmitteln finanzieren müssen. Die laufenden Pflegeausgaben steigen permanent an. Prognosen besagen, dass von jetzt 25 Milliarden Euro die Ausgaben um jährlich sogar 40 Prozent auf über 38 Milliarden Euro steigen können. Mit dem Älter werden der Menschen wird die Zahl der Pflegefälle auf das Doppelte anwachsen. Auch der zunehmenden Verarmung bei breiten Bevölkerungsschichten sollte dringend entgegengewirkt werden durch die Politik, denn dies hat wie dargestellt auch Folgen auf die nachwachsenden Generationen. Im Osten und auch im Westen des Landes sind immer mehr Pflegefälle zusätzlich noch auf Sozialhilfe angewiesen. Das belastet nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch die Familien, denn Pflege wird auch aus Kostengründen meist zu Hause und ganz allein bewältigt.
Die Aufwendungen zur Pflege und Absicherung eines Pflegefalles können rasch Ausmaße und Dimensionen erreichen, die das Einkommen des zu Pflegenden und seiner Angehörigen weit übersteigen. Wenn das laufende Einkommen (Renten usw.) mitsamt den Zahlungen von der Pflegeversicherung die Kosten nicht deckt sieht der Gesetzgeber noch einen relativ niedrigen Schonbetrag für das Vermögen vor. Wenn der Freibetrag jedoch ausgeschöpft ist, muss das angesammelte Vermögen aufgebraucht werden. Auf diese Weise kann rasch das erarbeitete Familienvermögen aufgebraucht sein und es bleibt nichts mehr zum Erben und Vererben. Die Kinder des Pflegebedürftigen müssen entweder die Pflege selbst bewerkstelligen oder es bleibt kein Vermögenswert übrig zum vererben. Die Pflegeleistungen der Angehörigen werden jedoch durch die heutige mobile Arbeitswelt immer schwieriger zu organisieren, da die Familien weit auseinanderfallen.
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Vollmachten sind für Sie selbst und für die Angehörigen gut
Erstellen Sie beizeiten eine Vorsorgevollmacht, damit Ihre Angehörigen oder eine andere Person Ihres Vertrauens für Sie weiterhin entscheiden und sorgen können. Auch eine darüber hinaus gehende Vollmacht versorgt die Angehörigen, wenn die Geldmittel nach dem Pflegefall knapp sind, wären die Angehörigen nach dem schlimmsten Fall, Ihrem Ableben, wenigstens weiterhin in der Lage an Ihr Konto zu kommen und die anfallenden Rechnungen für die Kosten der Bestattung usw. zu bezahlen. Wir haben Ihnen einige Vollmacht – Muster in unserem großen Informationsportal eingestellt, in denen Sie sich weiter informieren können.
Private Pflegeversicherung ist ebenfalls eine Alternative
Die Allianz-Versicherung berichtet in ihrem Pflege – Notstandsbericht 2020 (4800 Bundesbürger wurden hierbei interviewt), dass lediglich 43 % ausreichend finanziell vorsorgen für den Fall der Pflege Bedürftigkeit. Derzeit wären demzufolge nur ca. 900.000 der 37 Millionen in Deutschland gesetzlich Pflege Versicherten über 40 Jahren auch mit einer privaten Pflegeversicherung versorgt. Ein Kontrast zwischen den Pflegeleistungen der gesetzlichen Versicherung und den tatsächlich erforderlichen Pflegekosten hat eine ganze Reihe von Ursachen. Durch die Altersdemenz und viele weitere körperliche Beeinträchtigungen sowie Heimaufenthalte führen zu ständig steigenden Kosten zumal die Pflege sehr personalintensiv ist und auch die Personalkosten ständig steigen. Zudem stellt die Studie fest, dass 38 % von voll stationär versorgten und gepflegten Personen zusätzlich von der Sozialhilfe leben müssen.
Um das vorher Beschriebene zu vermeiden, gibt es unterschiedliche Vorsorgemöglichkeiten. Jeder Mensch kann eine private zusätzliche Pflegeversicherung abschließen.
Hierbei sollte er allerdings einige Dinge beachten:
- Ab welcher Pflegestufe wird wie viel ausgezahlt?
- Sind alle Risiken (körperliche Gebrechen, Demenz usw.) versichert?
- Erhalten auch pflegende Angehörige Erstattungen?
Die meisten privaten Pflegeversicherungen bieten drei verschiedene Varianten an:
- Pflegekostenversicherung mit Pflegetagegeld
- Lebensversicherungen verschiedener Ausgestaltung
- Pflege Rentenversicherungen (empfehlenswert)
Mit der Pflegekostenversicherung erhalten Sie die anfallenden Pflegekosten bis zu einem versicherten Höchstbetrag. Tagegeldversicherungen werden in der Regel zu einem festen und vereinbarten Tagessatz ausgezahlt. Beide Versicherungen werden abgeschlossen wie jede andere Versicherung auch und die Beiträge laufen dann für die gesamte Versicherungsschutzzeit. Beiträge laufen meist auch weiter, wenn eine Pflege Bedürftigkeit schon eintrat. Die Pflege Rentenversicherung ist angelegt darauf dem Versicherten im Falle der Pflegebedürftigkeit die vereinbarten Rentenbetrage monatlich zu gewähren. Beitragszahlungen fallen mit Beginn der Rentenzahlungen nicht mehr an.
Erbrechtsreform berücksichtigt Pflegeleistungen von Angehörigen besser
Pflegende Angehörige können aufgrund der neuesten Erbschaftssteuerreform mit höheren Steuerentlastungen für ihre Leistungen später beim Erben rechnen. Auch wenn der Erblasser eine Auflage in sein Testament einbringt, in der er die Pflege eines Hinterbliebenen fordert, kann dies Steuer mindernd wirken für den Pflegenden. Die meisten Menschen werden immer noch zu Hause gepflegt, denn eine Heimunterbringung wird teuer und das könnte unter Umständen auch einen Nachlass dahin schmelzen lassen.
Fazit Vermögenssicherung und das Pflegerisiko
Die Pflegebedürftigkeit nicht nur im Alter betrifft immer mehr Leute. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt und damit auch die Annahme im höheren Alter pflegebedürftig zu sein. Besonders betroffen hiervon sind aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung die Frauen. Frauen haben durch die Kindererziehung oft auch kleinere Renten als die Männer und viel mehr Frauen als Männer über 75 Jahren sind alleinlebend. Doch unabhängig vom Geschlecht ist eine Vorsorge zur Vermögenssicherung beim Pflegerisiko sinnvoll.