Palliativmedizin unterstützt den letzten Lebensweg
Was machen, wenn der Tod unausweichlich ist, die letzten Wochen oder Monate anstehen und der erkrankten Mensch nicht mehr operiert werden kann und auch andere Therapien nicht mehr sinnvoll erscheinen? Auch wenn dieser Punkt der absoluten Chancenlosigkeit für alle Beteiligten unglaublich traurig und schmerzhaft ist, gilt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: um die Lebensqualität kämpfen. Mag die Aussichtslosigkeit auch nicht aus dem Kopf zu kriegen sein, muss um die Linderung von Schmerzen und anderer krankheitsbedingter Effekte gekämpft werden.
Nicht die Heilung oder maximale Lebenszeit, wie bei einer herkömmlichen Pflege sind hier Primärziele, sondern die bestmögliche Lösung für den Patienten. Was eigentlich logisch ist, ist in Deutschland noch relativ neu. Obwohl man in den letzten zwei Jahrzehnten versucht, eine verbesserte palliativmedizinische Versorgung zu realisieren, ist Abdeckung Deutschlands mit palliativen Stationen noch relativ schwach. Die existierenden Institutionen sind nur deshalb nicht vollkommen überlastet, weil die Palliativmedizin bei vielen Betroffenen nicht flächendeckend bekannt ist.
Helfen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
Es geht bei der Palliativmedizin um angemessene medizinische Versorgung. Hierzu werden psychologische, spirituelle und soziale Probleme professionell angegangen, das heißt, dass Psychologen, Ärzte, Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Seelsorger miteinander arbeiten. Palliative Pflege zum humanen Sterben schließt die Familien der Sterbenden in die Arbeit ein. Unter Umständen sind Mitarbeiter der Palliativstationen mit ihnen auch noch nach dem Tod des Patienten in Kontakt. Aufgrund der hohen, vielfältigen Belastungen können die Betreuenden auch füreinander da sein. Bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung wechseln die Prioritäten der palliativen Versorgung für Sterbende und der Beteiligten. Die Chance, sich letzte Worte mitzugeben, ist auch etwas Gutes und die Unterstützung durch ein professionelles, interdisziplinär aufgestelltes medizinisches Team kann dabei große Hilfe leisten.
Zu den Unterschieden zur Arbeit in Hospizen, die in Deutschland bekannter und weiter verbreitet sind, gehört die längere Zeitspanne, in der in der Palliativmedizin mit den Patienten gearbeitet wird, die grundsätzliche direkte Anbindung an ein Krankenhaus, der hohe Personaleinsatz, die Rundumbetreuung durch Ärzte, die symptomatische Therapie sowie bei Bedarf die Reanimation und intensivstationäre Behandlung der Patienten. In der Palliativmedizin liegt das Augenmerk auf optimaler Symptomkontrolle, Schmerztherapie und die Integration nichtmedizinischer Fachgebiete. Durch medizinische Versorgung und liebevolle Zuwendung wird den Menschen der Übertritt in das Sterben erleichtert.
1994 hat sich die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. gegründet. In mehr als 300 Institutionen gibt es inzwischen Palliativbetten, Stationen, in denen Patienten aktiv ganzheitlich behandelt werden.