Väter und Töchter
Dass zwischen einer Mutter und ihren Kindern eine enge Beziehung besteht, ist in der Regel eine Selbstverständlichkeit. Nach einer Trennung der Eltern verbleiben die Kinder zudem üblicherweise bei der Mutter, obwohl beide Elternteile die elterliche Sorge gleichermaßen tragen. Dies ist unter anderem in der allgemeinen Vorstellung begründet, dass Kinder zu ihrer Mutter gehören und während ihrer Entwicklung vor allem ihre Mutter brauchen. Natürlich ist es richtig, dass die Mutter eine der wichtigsten Bezugspersonen bildet, aber auch die Vaterschaft darf in diesem Zusammenhang auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.
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Vaterschaftsanerkennung und Erbrecht
Daher ist auch für ledige Paare die Vaterschaftsanerkennung eine wichtige Grundlage. Dies gilt auch für das spätere Erbschaftsrecht aufgrund der Gleichstellung unehelicher Kinder. Diese erwerben Erbansprüche auf den Nachlass des biologischen Vaters ebenso, wie die eventuellen ehelichen Kinder.
Eine spezielle Anerkennung ist für während der Ehe geborene Kinder nicht notwendig, denn die Vaterschaft wird automatisch dem Ehemann zuerkannt. Erst bei einer Aberkennung der Vaterschaft oder einem negativen Gentest käme hier ein gegenteiliger Prozess ins Rollen. Die gesetzliche Vaterschaft hat allerdings nicht zu tun mit der emotionalen Ebene, auf der sich Väter und Töchter begegnen und die gerade für Mädchen prägend ist.
Beziehung zwischen Vätern und Töchtern aus psychologischer Sicht
Für Mädchen ist die Beziehung zum Vater besonders wichtig, da es sich hierbei gewissermaßen um den ersten Mann in ihrem Leben handelt. Aus diesem Grund ist die Beziehung zum Vater für das gesamte Leben prägend und von zentraler Bedeutung. Dies trifft natürlich auch auf die Beziehung zur Mutter zu, doch die Vater-Tochter-Beziehung wird leider häufig unterschätzt. Mit der Mutter identifiziert sich jedes Mädchen, tritt aber gleichzeitig gewissermaßen auch in Konkurrenz. Bei dem Vater ist dies nicht der Fall, weshalb Väter und Töchter häufig eine harmonischere Beziehung pflegen können. Die Beziehung zwischen Vätern und Töchtern ist für die Entwicklung eines Mädchens essentiell und für das gesamte Leben von großer Bedeutung. Der Vater ist die zentrale männliche Bezugsperson während der Kindheit und Jugend und in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für heranwachsende Frauen. Anders als bei der Mutter orientieren sie sich zwar nicht direkt an ihrem Vater, nehmen diesen aber zum Vorbild was die eigene Partnerwahl angeht.
Psychologen haben beobachtet, dass der Vater für die Partnerwahl seiner Tochter von immenser Bedeutung ist. In der Regel begibt sich eine Frau unbewusst auf die Suche nach einem Partner, der in gewisser Hinsicht ihrem Vater entspricht, schließlich sehnt man sich nach etwas Vertrautem. Wenn der Vater nur selten zugegen war, weil er nicht mehr mit der Mutter zusammen war, oder während der Kindheit gänzlich gefehlt hat, kann sich dies auf das gesamte Leben der Tochter auswirken. So sehnt man sich nach einem Mann, der einem das gibt, was der Vater während der Kindheit und Jugend versäumt hat.
Die Beziehung zwischen Vätern und Töchtern ist demzufolge in vielerlei Hinsicht enorm wichtig und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Speziell bei getrennten Eltern übernimmt in den meisten Fällen die Mutter die zentrale Rolle in der Erziehung der Kinder und versorgt diese Tag für Tag. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Kontakt zum Vater oder die Rechte als Vater mehr oder weniger eingeschränkt ist. Beide Elternteile sollten in einer solchen, gerade für Scheidungskinder schwierigen Situation ihre eigenen Befindlichkeiten zurückstellen und in erster Linie an das Kindeswohl denken, schließlich brauchen diese Mutter und Vater gleichermaßen. Ist dies nicht der Fall, landen solche Kindschaftssachen vor Gericht und das ist nicht erstrebenswert.
Eine unzureichende, verletzte oder gestörte Beziehung zum Vater behindert die Entwicklung des Kindes nicht nur während dessen Kindheit und Jugend, sondern hat für das gesamte Leben folgen. Aus psychologischer Hinsicht zeigt sich dies vor allem bei Vätern und Töchtern. Aus diesen Gründen hat das Besuchsrecht eine wichtige Funktion und auch ledige Väter haben ein Umgangsrecht und überhaupt heute mehr Rechte als früher. Erhalten Väter und Töchter nämlich keine intakte Beziehung, kann mitunter die gesamte emotionale Entwicklung nachhaltig gestört werden. Wer sich als Mädchen von seinem Vater nicht geliebt und angenommen gefühlt hat, leidet ein Leben lang hierunter und hat teilweise mit Ängsten und Selbstzweifeln zu kämpfen. Väter sollten sich ihrer Vaterrolle daher stets bewusst sein und klar machen, dass das Glück ihrer Töchter zumindest zum Teil auch in ihren Händen liegt, was genauso auch für männliche Nachkommen gilt, denn diese brauchen das männliche Vorbild.