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Altenhilfe in einer älter werdenden Gesellschaft

Lösungen müssen her. Der berühmte demografische Wandel sorgt dafür, dass der Anteil der Senioren an der Gesamtgesellschaft immer mehr wächst. Das bedeutet, dass mit den Menschen auch die Gesellschaft älter wird, weil nicht genügend Kinder gezeugt werden, um das Verhältnis von alten und jungen Menschen in der Waage zu halten. Die Folgen werden wöchentlich in TV-Talkshows und Leitartikeln beschrieben: der arbeitende Bevölkerungsanteil ist für die Rente von immer mehr Senioren verantwortlich, das medizinische System muss auf immer älter und zahlenmäßig mehr werdende Pensionisten umgestellt werden, politische Parteien stellen sich darauf ein, dass sie vor allem für eine Wählerschicht da sind, die an progressiven Ideen keinerlei Interesse hat … eine großartige Zeit für Schwarzmaler.

Es ist aber auch schön, dass die Menschen älter werden und dass sie selbstbestimmt entscheiden, wann und wie vielen Kindern sie verantwortungsbewusst das Leben schenken, dass viele Menschen die Chance haben, ein reiches und erfülltes Leben zu führen und dass sie dadurch einen relevanten Teil der Bevölkerung ausmachen. Sie sollten in Zukunft nicht mehr so einfach in Legebatterien ähnliche Altenheime abgeschoben werden können, sobald sie sich nicht mehr selbst versorgen können. Neue Wohnformen der Generation 50 plus entstehen und auch die Altenhilfe ist bereits jetzt ein gigantischer Dienstleistungsbereich, dessen Bedeutung als attraktiver, sicherer Arbeitgeber wächst.

Altenhilfe reagiert auf die Bedürfnisse älterer Menschen

Strukturell bedeutet das, dass in der Altenhilfe Systeme geschaffen werden, die flexibel auf die individuellen Bedürfnisse von Senioren abgestimmt sind, und zwar unabhängig vom Wohnort, Einkommen, Lebenssituation bzw. Pflegebedürftigkeit und Alter. Der erste Schritt nach der Feststellung, dass die selbständige Versorgung unvernünftig aufwändig wird, ist die Frage, ob für Hilfe in der eigenen Lebensumgebung gesorgt werden kann. Das kann mit regelmäßigen Reinigungshilfen oder einem Service für die täglichen Mahlzeiten beginnen und bis zu Pflegekräften gehen, die 24 Stunden im Haus der pflegebedürftigen Person zugegen sind. Eventuelle ist in diesem Fall eine ganzheitliche Unterstützung bei Betreuung im Altenheim notwendig.

Das Eingeständnis, dass es nicht mehr alleine geht, ist ein harter Schritt für Menschen, die stark waren und ein achtbares Lebenswerk vorweisen können. Das erfordert hohe Sensibilität im Umgang mit ihnen und ihrer Selbständigkeit. Verschiedene Arten der Altersversorgung gehen auf die persönlichen Bedürfnisse ein. Es ist hilfreich, wenn frühzeitig das eigene Lebensumfeld altersgerecht gestaltet wird oder auch ein Umzug in eine Servicewohnung erwogen wird, in der individuell auf die Hilfsbedürftigkeit der selbständig lebenden Senioren eingegangen wird. Auch eine Tagespflege ist möglich.

Muss die gewohnte Umgebung krankheitsbedingt kurzfristig aufgegeben werden, gibt es auch dafür spezielle Pflegemodelle bis hin zur Vollzeitpflege, die zumeist eine stationäre Pflege ist. Ein zunehmend beliebtes Modell bei den Wohnformen der Generation 50plus sind Wohngemeinschaften, sowohl für Senioren, die noch stabil im Leben stehen und sich gegenseitig unterstützen möchten als auch für bestimmte Krankheitsverläufe, etwa Menschen mit Demenz, die in eine Umgebung mit Leidensgenossen und einer darauf abgestimmten Pflegeinfrastruktur ziehen.

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